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Wer den Hahn nicht ehrt, ist der Henne nicht wert

Eine besonders ethische und gleichzeitig ökonomische Alternative ist die Bruderhahnaufzucht.


copyright: Hendrik Haase

Einer der wohl besten Betriebe mit Bruderhahnkonzept ist die Mecklenburger Landpute GmbH, Produzent für unsere Eigenmarke Transgourmet Ursprung.


Nicht nur leckere, sondern auch nachhaltige Lebensmittel auf die Speisekarte zu bringen, ist für die Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung mitunter gar nicht so einfach. Denn der erhöhte Aufwand einer ökologischen Produktion geht oft mit gesteigerten Kosten und höherem Aufwand in der Beschaffung einher. So auch bei der Geflügelproduktion. Um die Effizienz zu wahren, fokussieren sich viele Geflügelbetriebe entweder auf die Produktion von Eiern oder Fleisch. Dass zur Bewirtschaftung reiner Legehennenbetriebe jährlich millionenfach männliche Küken getötet werden müssen, ist dabei nicht neu.

Im Jahr 2019 wurden allein in Deutschland etwa 45 Millionen männliche Küken getötet. Ein Teil von ihnen wird vergast und als Tierfutter weiterverkauft, doch etliche Tiere werden geschreddert und entsorgt. Schon seit einiger Zeit diskutiert die Politik über ein Verbot des Kükentötens. Ursprünglich war das bereits für Herbst 2019 geplant, doch mittlerweile gibt es eine Absichtserklärung der Bundeslandwirtschaftsministerin, die besagt, dass dieser Schritt erst bis Ende 2021 erfolgen soll.

Von Verbrauchern und Tierschützern werden jedoch immer mehr Stimmen laut, das Kükentöten einzustellen. Doch wie kann das in der Praxis funktionieren? Was machen mit all den Hähnen?


Der Bio-Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern schlägt eine Brücke zwischen nachhaltiger Aufzucht in Bio-Qualität und Wirtschaftlichkeit und schafft einen Ort, an dem die Hähne neben ihren Geschwisterhennen aufwachsen dürfen. Dabei werden die Hähne über die Eier der Hennen quersubventioniert. Faire Eierpreise machen auch das Fleisch der Hähne bezahlbar. Dabei verzichtet der Betrieb nicht nur aufs Kükentöten, sondern setzt auch sonst auf ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept. Am Ende ihres Eierlegezyklus kommen auch die Hennen mit in die Fleischverarbeitung und es entstehen Geflügelprodukte, die geschmacklich so sehr überzeugen, dass sie sogar in Berliner Feinkostläden verkauft werden.

Ein Geflügelbetrieb, zu schön, um wahr zu sein? Werfen wir doch einen kleinen Blick hinüber in den beschaulichen Ort Severin in Mecklenburg-Vorpommern, wo Legehennen und ihre Bruderhähne zwischen Holunderfeldern und Bienenstöcken Seite an Seite leben.


Die Mecklenburger Landpute GmbH startete vor 30 Jahren mit fünf Mitarbeitern und dem Fokus auf Putenfleisch. Heute kümmert sich die fast 250 Kopf starke Belegschaft nicht nur um Bio-Waldlandputen, -Landputen und -Landhähnchen, sondern auch um zahlreiche Legehennen und Bruderhähne. Der Betrieb vereint dabei Aufzucht und Verarbeitung unter einem Dach – noch dazu nach besten Bio-Standards inklusive Verarbeitungshalle im eigenen Haus.


"Mich überzeugt das ganzheitliche Konzept des Betriebs. Von der nachhaltigen Aufzucht und Verarbeitung der Hähne und Hennen bis hin zur Vermarktung der Eier kommt hier alles aus einem Stall." (Carsten Bergmann, Leiter des Zentraleinkaufs für Fleisch, Wurst und Geflügel bei Transgourmet)

Und tatsächlich leben die Legehennen und ihre Bruderhähne in Severin in einer harmonischen Gemeinschaft. Dabei können sich die Tiere frei zwischen dem großzügigen Stall, dem luftigen Wintergarten und der weiten Wiese bewegen. Zur Unterhaltung gibt es Strohballen, Picksteine und alles, was sich draußen in der Erde so finden lässt. Und natürlich sind auch die Futterschalen reichlich mit Weizen, Gerste und Mais der umliegenden Bio-Ackerflächen gefüllt. Als wir die Wiese betreten, herrscht reges, aber zugleich auch entspanntes Treiben. Auf einem drei Hektar großen Gelände sprinten die Bio-Hähne neben ihren Schwestern über das Gras. Eine warme Brise streift durch die schützenden Sträucher und Unterstände, wo sich die Tiere vor Sonne und Greifvögeln verstecken können. Jeden Tag aufs Neue dürfen sich die Legehennen und ihre Bruderhähne hier draußen austoben, ganz nach eigenem Gusto. Als Hahn oder Henne in Severin lässt es sich gut leben.


„Doch auch das Preis-Leistungs-Verhältnis des Bruderhahnkonzepts ist nicht zu vernachlässigen“, betont Carsten Bergmann. Durch die gute Vermarktung und Verarbeitungsmöglichkeit des Hähnchenfleischs halten sich die Mehrkosten der Bruderhahnaufzucht im Rahmen. Das kräftige Muskelfleisch der frei laufenden Hähne wird in Severin zu Bio-Wienern, -Bockwürsten, -Bratwürsten oder -Frikadellen verarbeitet.

„Vom Frühstücksei bis hin zur Hähnchenfrikadelle und Bio-Bratwurst kann ich hier alles aus einer Hand und aus besten Bedingungen bekommen“, freut sich Herr Bergmann. „Darüber hinaus darf man eines beim Thema Nachhaltigkeit und Bio nie vergessen: Am Ende muss das Produkt auch schmecken. Und das ist hier definitiv gegeben!“

Mehr als Bio. Das ist es, was dieser besondere Geflügelhof in Mecklenburg-Vorpommern zu bieten hat. Hier kann sich der Gast bei jedem Ei und jeder Wiener auf der Speisekarte sicher sein, dass er ein köstliches Bio-Produkt zum attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis serviert bekommt. Ganz ohne Kükentöten.


copyright: Hendrik Haase

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