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Power aus der Tasse

Text: Ulla Dammer

Foto: TransFair e.V. / Sean Hawkey


Kaffee ist ein wichtiger Margenbringer in der Gastronomie. Bereits jede vierte Tasse wird heute außer Haus getrunken. Doch ist Kaffee auch gesund?


In Zeiten, in denen gesunde Ernährung eine immer größere Rolle spielt, gilt diese Frage natürlich auch für den schwarzen Muntermacher. Wie wirkt sich Kaffee auf unser Wohlbefinden aus?


rohe Kaffeebohnen

Er ist Wachmacher, Genussmittel und Ritual: Ohne Kaffee läuft in Deutschland nichts. Rund 162 Liter trinkt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr, damit zählt Kaffee zu den beliebtesten Getränken hierzulande. Der aromatische Trunk gilt in der Gastronomie als lukrativer Umsatzbringer und ist längst in großer Vielfalt zu haben. Ob nun der wiederentdeckte Filterkaffee, Dauerbrenner wie Café Creme, Latte Macchiato und Espresso oder der Coffee to go: So facettenreich wie das Heißgetränk sind auch die Wirkungen, die dem Kaffee nachgesagt werden. Er mache wach und schön, lasse das Herz pochen und entwässere den Körper, sagt der Volksmund. Lange hatte Kaffee kein besonders gesundes Image, doch neuere wissenschaftliche Studien belegen das Gegenteil. Diverse negative Effekte, die dem Kaffee früher zugesprochen wurden, gelten heute als überholt.


Ist Kaffee gesund?

Viele Forscher haben sich in den vergangenen Jahren mit dieser Frage beschäftigt, es gibt unzählige Studien dazu. Eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO, kommt zu dem Schluss, dass Kaffee viele positive Einflüsse auf den menschlichen Körper hat. Voraussetzung ist, dass Kaffee in Maßen getrunken wird. Drei bis vier Tassen Kaffee täglich gelten als unbedenklich und können sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen. Moderater und regelmäßiger Kaffeegenuss steht heute durchaus im Einklang mit einer ausgewogenen Ernährung. Exzessiver Kaffeekonsum – ab sechs Tassen täglich – kann negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und den Blutdruck haben.


Was bewirkt Koffein im menschlichen Körper?

Unbestritten ist, dass Koffein wachmacht, deshalb ist der Kaffee nach dem Aufstehen für viele Menschen ein Ritual. Koffein dockt an bestimmten Molekülen auf Zellen an und verdrängt dabei den körpereigenen Botenstoff Adenosin, der Müdigkeit auslöst. Bekannt ist auch, dass Koffein die Konzentration fördert, die Herztätigkeit beschleunigt, Harndrang auslöst und die Bronchien leicht erweitert. Koffein wirkt bei jedem Menschen anders, je nachdem, ob dieser den Wirkstoff langsam oder schneller abbaut. Außerdem ist Kaffee nicht gleich Kaffee. Je nach Sorte, Röstung und Zubereitungsart variieren Wirkung und Inhaltsstoffe.


Warum vertragen manche Menschen Espresso besser als Filterkaffee?

Espresso besitzt allgemein weniger Säure und Koffein als Filterkaffee und ist so für Menschen mit sensiblem Magen bekömmlicher. Espressobohnen werden länger geröstet, wodurch sie am Ende weniger Säure enthalten. Hinzu kommt, dass Filterkaffee häufig aus Robusta-Bohnen hergestellt wird, die doppelt so viel Koffein wie die Arabica-Bohnen für den Espresso enthalten. Last but not least spielt auch die Zubereitungsart eine Rolle: Bei Espresso wird das heiße Wasser mit hohem Druck rasch und kräftig durch das Kaffeemehl gepresst. Der Kontakt mit dem Kaffeemehl ist wesentlich kürzer, wodurch Espresso weniger Reiz- und Bitterstoffe enthält. Manche Menschen vertragen ihn dadurch besser, die aufmunternde Wirkung ist schwächer.



schwarzer Kaffee

Kaffee ist kein Flüssigkeitsräuber!

Die Annahme, dass Kaffee dem Körper Wasser entziehe, ist weit verbreitet. Inzwischen weiß man es besser: Es stimmt nicht. Das im Kaffee enthaltene Koffein hat zwar eine harntreibende und natriumausscheidende Wirkung, aber bei moderatem Genuss von vier Tassen pro Tag wird das durch den Körper wieder ausgeglichen. Nach Aussagen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung können koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Tee durchaus in die tägliche Flüssigkeitsbilanz mit einbezogen werden. Das Glas Wasser zum Kaffee ist zwar eine schöne Tradition, aber nicht unbedingt notwendig. Wahre Kaffeekenner schätzen es ohnehin nicht aus Gründen des Flüssigkeitsausgleichs, sondern weil sie dadurch die Kaffeearomen besser schmecken können.


Macht Kaffee schön?

Schön wärs! Aber Kaffee regt den Stoffwechsel an und sorgt dafür, dass man die Nahrung besser verbrennt. Auch können die Bitterstoffe im Kaffee die Zähne vor Karies schützen. Selbstverständlich nur, wenn man Kaffee schwarz, ohne Milch und Zucker, trinkt.


Was ist Super Coffee?

Die sogenannten Superfoods – Lebensmittel, die in besonderer Weise auf unser Wohlbefinden und unseren Körper wirken sollen – sind seit einigen Jahren ein starker Trend. Auch dem Kaffee haben sie ein Upgrade verpasst. Health Food Restaurants und Third Wave Coffeebars servieren Super Coffee, der nicht nur die Gesundheit ernährungsbewusster Kunden, sondern auch die Margen der Gastronomen boostet. Super Coffee ist ein frisch gebrühter, schwarzer Kaffee, der mit Pflanzenextrakten und Pulvern angereichert wird. Als supergesunde Variante des Caramel Macchiato gibt es zum Beispiel Espresso mit Maca-Pulver, Reishi-Pilz und Haselnussmilchschaum. Weitere Versionen des Lifestyle-Coffees sind Kaffee mit Kokosöl, der besonders energiereich sein soll, oder Super Coffee mit Kurkuma, der das Immunsystem stärken soll.


Ist Kaffee vegan?

Als pflanzliches Produkt sind Kaffeebohnen natürlich vegan. Der Deutsche Kaffeeverband weist jedoch darauf hin, dass bei ihrer Verarbeitung Bienenwachs zugelassen ist, was in Deutschland aber nur in seltenen Fällen geschieht. Das verwendete Bienenwachs muss auf der Verpackung nicht ausgewiesen werden. Wer ganz sichergehen will, sollte beim Hersteller des Kaffees nachfragen.

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